Katrin Ivanova Ivaylo Kolbinger Ivanov
01.08.2025

Lesezeit: 7 Minuten

Containerisierung & Docker: Flexibilität, Effizienz und Sicherheit für moderne Webprojekte

Stabile Infrastruktur. Modulare Freiheit.

In den letzten Jahren hat sich die Art und Weise, wie Websites und Anwendungen betrieben werden, grundlegend verändert. Früher war das Hosting klassisch: Ein dedizierter Server, ausgestattet mit einer bestimmten Hardware, einem fixen Betriebssystem und einer PHP-Version, bildete das Rückgrat einer oder mehrerer Websites. Wer mehrere Projekte mit unterschiedlichen Systemvoraussetzungen betreiben wollte, war gezwungen, weitere Server bereitzustellen – mit hohem Aufwand in Konfiguration, Wartung und Kosten.

Containerisierung hat diese starren Strukturen aufgebrochen und ein neues Zeitalter der Infrastruktur eingeleitet – modular, portabel, effizient und sicher.

Was ist Containerisierung?

Stellen Sie sich vor jede Komponente einer Anwendung – sei es der Webserver, die PHP-Version, die Datenbank oder ein Cache – befindet sich in einem eigenen, isolierten Container. Dieser Container bringt alle nötigen Bibliotheken, Konfigurationen und Abhängigkeiten mit, um unabhängig vom Host-System lauffähig zu sein. So entsteht eine Art Mini-Server im Server, der genau das tut, was er soll – nicht mehr und nicht weniger.

Die Container laufen nebeneinander auf einem gemeinsamen Server, der die nötige Rechenleistung bereitstellt. Als Plattform zur Bereitstellung und Verwaltung dieser Container hat sich Docker etabliert. Docker ist heute eines der populärsten Werkzeuge zur Containerisierung – sowohl lokal in der Entwicklung als auch in der Produktion.

Links auf der Grafik ist das Docker-Logo abgebildet mit dem blauen Wal und darauf gestapelte Container. Auf der rechten Seite der Grafik soll das ganze nochmal aufgeschlüsselt erklärt werden. Es gibt ein Plateau mit dem Namen "Host-System". Darauf dann Container, die unterschiedliche Namen tragen, wie "Node.js", "MariaDB", "PHP", "Redis" und andere

Warum Containerisierung? Die wichtigsten Vorteile im Überblick

1. Modular und flexibel

Ein großer Vorteil: Dienste können getrennt voneinander betrieben werden. Möchten Sie eine Anwendung mit PHP 7.4 und eine andere mit PHP 8.4 laufen lassen? Kein Problem. Beide Versionen befinden sich in ihrem eigenen Container – auf demselben Server, ohne sich gegenseitig zu stören.

Auch generell gilt: Einzelne Software-Komponenten wie PHP, Varnish oder Redis sind nicht mehr fest an das Betriebssystem oder dessen Version gebunden. Stattdessen laufen sie in ihrem jeweils passenden Container und bringen alle benötigten Bibliotheken und Abhängigkeiten direkt mit. Somit ist maximale Flexibilität bei der Auswahl von Software-Versionen und -Konfigurationen möglich – unabhängig vom darunterliegenden System.

Hier ist auf der linken Seite der Grafik ein Host-System abgebildet. Darauf befinden sich mehrere Container. Hier gibt es zwei Bündelungen von Containern, die jeweils  zu einer Website führen. Diese werden auf der rechten Seite der Grafik dargestellt.

2. Höhere Sicherheit durch Isolation

Container sind voneinander gekapselt. Sollte ein Container kompromittiert werden, bleiben in der Regel die anderen weiterhin unbeeinträchtigt. Auch Zugriffsrechte lassen sich auf das Nötigste beschränken – beispielsweise so, dass der PHP-Container nicht direkt auf die Datenbank zugreifen darf, sondern nur über fest definierte Schnittstellen.

Das stellt einen klaren Vorteil gegenüber klassischem Hosting dar, bei dem im Extremfall der Angriff auf einen Dienst auch Auswirkungen auf andere Projekte auf demselben Server haben könnte. Zwar existieren auch dort Schutzmechanismen, dennoch bietet die Container-Isolation ein zusätzliches Sicherheitsniveau.

3. Effiziente Nutzung von Ressourcen

Container können problemlos auf einem einzelnen Host-System laufen, lassen sich aber ebenso über mehrere Server hinweg verteilen und bündeln. Dadurch ist die Auslastung der vorhandenen Hardware insgesamt deutlich effizienter – ganz egal, ob es sich um einen einzelnen Server oder um ein Cluster handelt.

Hinzu kommt: Die Ressourcenzuweisung lässt sich gezielt steuern. Wer dabei noch einen Schritt weiter gehen möchte, nutzt ein Tool wie Kubernetes. Dieses Orchestrierungswerkzeug kann Container je nach Last automatisch skalieren und Ressourcen intelligent verteilen – ideal für Projekte mit Traffic-Peaks oder saisonalen Kampagnen.

4. Entwicklung und Deployment: Ein Gamechanger

Nicht nur im Betrieb, auch in der Entwicklung zeigt sich die Stärke der Containerisierung. Eine produktionsnahe Entwicklungsumgebung lokal aufzusetzen, war früher aufwendig und fehleranfällig. Heute genügt der Export einer Konfigurationsdatei – und schon lässt sich die komplette Infrastruktur inklusive Datenbank lokal abbilden. In wenigen Minuten arbeiten Entwickler mit exakt derselben Umgebung wie auf dem Live-System.

Noch spannender: Bei uns kommen dynamische Review-Stages zum Einsatz. Für jeden Merge Request in GitLab wird automatisch eine eigene Testumgebung aufgebaut – isoliert, temporär und voll funktionsfähig. So lassen sich Änderungen risikofrei prüfen, bevor sie auf das Produktivsystem gelangen.

Von Live nach Lokal und zurück: Theoretisch wie praktisch möglich

Ein interessanter Use Case ist die Möglichkeit, Live-Container „hochzufahren“ und so in einer Live-nahen Umgebung testen zu können. Der Container enthält alle nötigen Konfigurationen und Daten – inklusive potenzieller Fehler. So kann ein Bug direkt in seinem Kontext analysiert und gelöst werden. Anschließend wird die korrigierte Version wieder bereitgestellt. 

Im Gegensatz zu klassischen Setups, bei denen Entwicklungs-, Test- und Produktivsysteme oft in Details voneinander abweichen, sorgt das zugrunde liegende Container-Image dafür, dass überall exakt dieselbe Systemumgebung genutzt wird – unabhängig von der Maschine. Das erleichtert das Debugging erheblich und minimiert Umgebungsfehler.

Auch wenn dies aktuell in unserem Setup noch eher theoretisch ist, streben wir diesen Ansatz an – weil er Zeit spart und die Qualität erhöht.

Skalierung mit Kubernetes: Wenn’s größer wird

Nicht jede Website braucht Kubernetes – aber für große Plattformen mit vielen parallelen Zugriffen ist das Orchestrierungstool ein echter Gamechanger. Kubernetes kann Container auf mehrere Server verteilen, automatisch neue Instanzen hochfahren oder nicht benötigte wieder stoppen. Das Resultat: Stabile Ladezeiten, optimierte Ressourcennutzung und hohe Ausfallsicherheit – auch bei unerwartetem Ansturm.

Die Zukunft des Hostings ist modular und containerbasiert

Mit der Containerisierung lassen sich Webprojekte deutlich effizienter, sicherer und flexibler betreiben. Tools wie Docker und Kubernetes bieten nicht nur Vorteile in der Infrastrukturverwaltung, sondern revolutionieren auch Entwicklung und Deployment.

Ob Einzelprojekt oder große Plattform mit mehreren Services – wer Containerisierung einmal im Einsatz hatte, möchte die klassische Hosting-Welt nicht zurück. Denn in einer Welt, die immer schneller wird, brauchen wir Infrastruktur, die mitzieht.


In einem weiteren Beitrag werden wir tiefer in die Praxis einsteigen und zeigen, wie wir Containerisierung in unseren Projekten konkret umsetzen. 

Dabei geht es unter anderem um: 

  • Unser Containerisierungs-Setup im Agenturalltag
  • Sicherer Betrieb durch Monitoring, Backups & Error-Reporting
  • Automatisiertes Deployment mit Git-basierten Pipelines und dynamischen Review-Stages
  • Skalierbarkeit und Effizienz – technisch wie betriebswirtschaftlich
  • Nachhaltigkeit durch ressourcenschonende Infrastruktur
  • IT-Sicherheit und hohe Verfügbarkeit durch isolierte Prozesse 

Wir freuen uns, wenn Sie auch den nächsten Beitrag lesen – es lohnt sich.

→ Prüfen Sie jetzt Ihr Containerisierungs-Potenzial

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