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Video-Interviews mit Zoom
Interviews sind ein toller Weg, um Wissen leicht verdaulich mit anderen Menschen zu teilen. Wenn man diese dann noch aufnimmt, stellen die daraus resultierenden Videos eine unterhaltsame Alternative zu langen, oft mühsam zu lesenden Informationstexten dar. Gerade zu Zeiten, in denen Social Media wichtiger denn je ist und der Anspruch an das schnelle und einfache Abrufen von Informationen steigt, haben viele Unternehmen in den letzten Jahren Interviews als Medium für sich entdeckt.
Doch dann kam Corona und zum Schutz aller ist der Austausch in persona seitdem nicht mehr so einfach möglich. Die meisten Gespräche müssen digital stattfinden. Ein K.O.-Kriterium für neue Interviews? Nicht unbedingt! Wir haben einen Weg gefunden, wie wir uns die digitalen Besprechungsräume zu Nutze machen und auch weiterhin Video-Interviews aufnehmen können. Hier ist eine Anleitung für Zoom. Viel Spaß beim Lesen!
Die Voreinstellungen
Alle Personen, die an dem Interview teilnehmen wollen, müssen vorab in ihre Zoom-Einstellungen gehen. Unter Video könnt ihr zuerst die Kamera auswählen, die ihr verwenden wollt. Wir empfehlen außerdem, die Checkbox HD zu aktivieren. Wer mag, kann hier auch einen Videofilter einstellen. Ansonsten kann dieser natürlich in der Video-Nachbearbeitung noch hinzugefügt werden.

Unter Audio könnt ihr das Mikrofon auswählen und die Lautstärke einstellen, wobei wir diese immer auf Maximum gestellt empfehlen, da eine Anpassung der Lautstärke im Nachgang nach unten hin besser für die Qualität ist als umgekehrt. Unter Hintergrund & Filter könnt ihr, sofern gewünscht, einen virtuellen Hintergrund einstellen, um etwaige störende Hintergründe auszublenden.
Wichtig wird es auch unter Aufzeichnung. Wählt dort einen Speicherort, wo die Video- und Audioaufnahmen abgelegt werden sollen. Für eine einfachere Video- und Audiobearbeitung im Nachgang empfiehlt sich ebenfalls, die Checkboxen Eine separate Audiodatei für jeden Teilnehmer aufnehmen und Für Videoeditoren von Dritten optimieren anzuwählen. Falls im Interview z.B. auch Präsentationen auf dem Bildschirm geteilt werden sollen, muss hier zusätzlich Video während Bildschirmfreigabe aufzeichnen aktiviert werden. Die Standardeinstellungen hierzu unter Bildschirm freigeben sollten eigentlich in Ordnung sein, ansonsten können da auch noch mal persönliche Präferenzen eingestellt werden. Soweit zu der Vorbereitung.

Was im Call zu beachten ist
Nun kommen wir zum Interview selber. Sobald alle Interviewteilnehmer im Call sind, muss jeder einzelne Teilnehmer sein eigenes Video in den Vordergrund pinnen. Dies ist möglich, indem man mit der Maus über sein eigenes Bild fährt, auf die erscheinenden drei Pünktchen (…) klickt und dort Pinnen auswählt. Im Vollbildmodus müsste jetzt, egal wer spricht, das eigene Bild stets sichtbar bleiben. Diese Einstellung hat zum Vorteil, dass man am Ende von jeder einzelnen Person ein vollständiges Video hat. Macht man das nicht und lässt immer den aktuellen Sprecher im Bildvordergrund, so ist es am Ende im Video z.B. nicht möglich, das Video so zusammenzuschneiden, dass Reaktionen von anderen Teilnehmern auf den Sprecher sichtbar sind. Zudem ist das Video sehr unruhig, wenn beispielsweise bei einer regen Diskussion ständig der vordergründige Sprecher wechselt.
Die Sache mit HD
Die zuvor beschriebene Vorgehensweise produziert am Ende ein Video in 360p-Qualität. In HD aufzunehmen ist auch möglich, verlangt aber anderweitig ein paar Abstriche. Um tatsächlich in HD bzw. 720p aufnehmen zu können, sind momentan ein paar durch Zoom vorgeschriebene Punkte einzuhalten. In erster Instanz muss man vorab – zusätzlich zu den bereits getroffenen Einstellungen – durch den Zoom-Support die Einstellung „Group HD“ in dem Account desjenigen aktivieren lassen, der den Anruf tätigt.
Auch wenn die technischen Anforderungen stimmen, wie z.B. eine ausreichend gute Kamera, kann eine 720p-Qualität momentan trotzdem nur dann erreicht werden, wenn man maximal zu zweit aufnimmt und jeder Interviewpartner mindestens ein Pro-Konto besitzt. Zusätzlich muss man den Active Speaker Mode nutzen und auf Vollbild stellen, was leider zur Folge hat, dass man nur das gemeinsame Video aufnehmen kann und nicht die zwei Videos separat. Ergo muss man hier abwägen, ob man seine Priorität auf eine höhere Qualität legt oder die Möglichkeit, beide Videos aufzunehmen.
Die genauen Spezifikationen kann man auch hier noch mal ausführlich nachlesen: Anforderungen für HD
Tipps für das Interview
Wenn ihr euch entschieden habt, ob ihr in 360p separate Videos oder in 720p ein gemeinsames Video aufnehmen wollt und die entsprechenden Schritte gegangen seid, kann nun jeder Teilnehmer unter Aufzeichnen die Video- und Audioaufzeichnung starten und das eigentliche Interview beginnen.

Damit das auch gut gelingt und es im Nachgang einfach zu bearbeiten ist, haben wir noch ein paar Tipps für euch:
- Lasst euch gegenseitig ausreden. So wirkt das Interview viel ruhiger und ihr habt es leichter, misslungene Stellen später herauszuschneiden. So ist es überhaupt nicht schlimm, wenn mal etwas nicht sitzt. Sprecht diesen Teil einfach noch mal neu und entfernt den ungewünschten Part später im Videoschnitt.
- Ein vorab grob definierter und mit dem Interviepartner abgestimmter Fragenkatalog hilft euch, strukturiert durch das Interview zu gehen.
- Sprecht laut und deutlich.
- Macht keine zu schnellen Bewegungen. Erst recht nicht, wenn ein virtueller Hintergrund eingestellt, denn sonst leidet schnell die Bildqualität.
- Achtet darauf, dass ihr vollständig im Bild zu sehen seid. Vermeidet angeschnittene Köpfe oder Schultern. Wenn ihr außerdem auf genug Umraum um euch herum achtet (ihr also nicht zu groß im Bild seid), fällt es später leichter, ggf. euer Video und das eines anderen so nebeneinander zu schneiden, dass man z.B. eure Reaktion auf den Sprechteil eines anderen und den Sprecher selber gleichzeitig zeigen kann.
- Achtet darauf, dass ihr in gutem Licht sitzt. Es darf zu keiner Unter- oder Überbelichtung kommen und der Lichteinfall sollte idealerweise nicht seitlich, sondern frontal zum Gesicht geschehen. Wenn möglich, vermeidet Spiegelungen in Brillen.
- Schaltet alles ab, was während des Interviews störende Geräusche machen könnte.
- Und zu guter Letzt: Auch wenn es schwer fällt, schaut so gut es geht in die Kamera. Die Zuschauer werden euch danken.
Wenn ihr diesen einfachen Tipps befolgt, sollte einem gelungenen Interview nichts mehr im Wege stehen!
Nach dem Interview
Wenn ihr alles gesprochen habt und auch fehlerhafte Passagen neu aufgenommen wurden, könnt ihr die Videoaufnahme stoppen. Sobald ihr den Anruf dann beendet, werden die Aufnahmen gespeichert und jeder Teilnehmer findet seine Video- und Audiodateien an dem zuvor definierten Ort.
Nun kann die Nachbearbeitung beginnen. Wir benutzen dazu das Programm Premiere Pro. Es ist Teil der Adobe Suite und ermöglicht nicht nur den Schnitt von Audio und Video, sondern auch die Bearbeitung. So kann man das Bild verbessern, die Tonqualität bearbeiten, Blenden hinzufügen und Hintergrundmusik, Intro, Outro, Untertitel, Informationen und vieles mehr einpflegen.
Wenn man mit der Bearbeitung fertig ist, muss man es dann nur noch exportieren und schon hat man ein coronakonformes Interview erstellt, was bereit ist, an gewünschter Stelle hochgeladen zu werden.
Inspiration gefällig?
Abschließend wollen wir mal von der Theorie weg und euch ein Beispiel aus der Praxis zeigen.

Mit der erklärten Methode haben wir Ende 2020 eine Interview-Reihe auf die Beine gestellt. Unter dem Namen Freitalk gehen jeden ersten Freitag im Monat Interviews auf unserem YouTube-Kanal online, bei denen spannende Themen und Sprecher ihren (digitalen) Raum bekommen. Wir sind froh, dass wir diese Alternative zu Präsenz-Interviews gefunden haben und würden uns freuen, wenn ihr bei unserem YouTube-Kanal mal vorbeischauen würdet.
Ansonsten wünschen wir euch viel Spaß beim Ausprobieren und Aufnehmen!
Wir freuen uns auf viele tolle Videointerviews!
Die Nutzung von Zoom unterliegt natürlich auch dem Datenschutz. Daher im Zweifel bitte mit Ihrem Datenschutzbeauftragten klären, ob das auch in Ihrem Fall in Ordnung geht.
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